Orhan-Backstory

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Orhan ist 18 Jahre alt. Bis zu seinem 16. Lebensjahr besuchte er die Realschule. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner mittleren Reife wechselte er auf ein Wirtschaftsgymnasium. Dort besucht er inzwischen die 12. Klasse. Er ist sehr strebsam und hat sich schon früh zum Ziel gesetzt, das Abitur zu schaffen. Orhan ist der erste seiner Familie, der es geschafft hat auf das Gymnasium zu kommen. Als Teil einer türkischen Familie, die seit nun zwei Generationen in Deutschland lebt, wohnt er mit seinen türkischen Eltern, seinen 2 kleinen Schwestern und seinem großen Bruder in einer kleinen Wohnung, in dem Stuttgarter Stadtteil Raitelsberg. Seine Familie ist ihm sehr wichtig.

Orhan möchte etwas aus sich machen. Er hat keine Lust, sein ganzes Leben lang Mensch zweiter Klasse zu bleiben, wie er sich ausdrückt. Er weiß, dass er jetzt in dem Alter ist, wo sich entscheidet, ob er den Platz einnehmen wird, den die deutsche Gesellschaft den Mitbürgern türkischer Abstammung zugewiesen hat, oder ob mehr aus ihm wird: ein Mann, der aus sich selbst heraus etwas ist, der den Schutz der türkischen Community und der Familie nicht braucht, weil er sich eigene Möglichkeiten erarbeitet hat. In dieser Lebensphase erkennt er seinen Vater in sich wieder, der zwar schon in Deutschland aufgewachsen aber noch sehr stark in der autoritären Familienordnung verhaftet geblieben ist, in der er nur durch eine frühe Heirat und Gründung eigener Familie selbständig werden konnte - und die Gedanken an das Jurastudium zugunsten einer Facharbeiterausbildung bei Mercedes verscheucht hat.

Orhan war mal auf einer politischen Veranstaltung von [http://www.kanak-attak.de Kanak Attack] und war fasziniert von der Art und Weise, wie diese coolen Intellektuellen mit Migrationshintergrund die Fragen ansprachen und mit welcher Abstraktionsfähigkeit sie die Wunden analysierten, die er spürt, ohne sie konkret benennen zu können: die subtile Benachteiligung, das ständige sich-fremd-Fühlen, die beleidigende Unterschätzung seines Bildungsstandes usw. Obwohl sympathisch, sind ihm die Kanak-Attack-Typen irgendwie zu intellektuell und zu links, zu atheistisch, zu untürkisch.

Orhans größter Traum ist es, ein erfolgreicher und bekannter Rapper zu werden. In den Rioboyz, einer Gruppierung Jugendlicher aus Familien mit Migrationshintergrund, hat er Freunde gefunden, die sein Hobby teilen und ihn unterstützen. Ihre großen Vorbilder sind vor allem US-amerikanische Rapper. Sie halten sich bei ihrer Musik allerdings eher an die deutschen Künstler, wie Sido und Bushido. Die Rioboyz, deren Mitglieder ausschließlich aus der gleichen Region wie Orhan kommen, herrscht eine große Verbundenheit zu ihrem Territorium. Sie treffen sich jeden Abend auf einem Basketballplatz und verbringen Zeit zusammen. Sie vertreiben sich die Zeit mit rappen, kicken und Basketball spielen.

Mit ihnen vergisst Orhan seine täglichen Probleme und den Druck, der durch die Gesellschaft und die Schule auf ihm lastet. Oft beneidet er sie, da es oft so scheint als seien sie freier und unbeschwerter als er selbst, da sie die Hauptschule besuchen und es dort weniger schwer haben als Orhan auf dem Gymnasium. Aus diesem Grund fühlt er sich häufig nicht zugehörig. Umso mehr drängt er sich bei nächtlichen Aktionen, bei denen sie ihr Territorium mit ihrem Markenzeichen (R.I.O.) versehen in den Vordergrund. Seine Eltern sehen es nicht gerne, dass Orhan mit den Rioboyz herumlungert. Sie legen große Hoffnungen in ihn und wollen nicht, dass er sich seine Zukunft durch Straftaten verbaut.