Ein Tag in Stammheim
Es gibt heute etwas kalte Luft draußen, die wir seit ein paar Wochen haben und alles ist richtig gefroren. Überall liegt Schnee. Ich habe Herr Szczendzina-Quadflieg um 11 Uhr in Release Neckerstrase getroffen. Ich habe für diesen Besuch vor zwei Wochen meine Daten Name, Adresse, Telefon Nummer zur Anstalt (Stammheim) geschickt. Endlich habe ich geschafft für diesen Besuch eine Erlaubnis zu bekommen. Heute ist dieser Tag. Ich bin gespannt, weil ich noch nie in Stammheim gewesen bin. Ich war etwas früher bei Herr Szczendzina-Quadflieg, deswegen hat er mir etwas über den Ablauf für diesen Besuch erzählt und so konnte ich mich etwas für diesen Besuch vorbereiten. Die Einführung bestand daraus wie ich einen Ausweis bekommen kann und wie ich rein gehen muss und etc.
Wir sind um 11:35 dort am Ort angekommen. Das Gefängnis ist von außen mit grausilberner Farbe angestrichen. Vielleicht sollten sie mit ihrer voll automatischen und mit Videoüberwachungs- Installationen etwas futuristischer aussehen. Das Gefängnis hat zwei Eingänge. Einer ist für normale Besucher und der rechte Eingang ist für externe und interne Mitarbeiter. Man kann beim ersten Blick von außen die Mehrzweckhalle deutlich sehn. Die Mehrzweckhalle ist ein bekanntes Gebäude das als Gerichtsaal für die RAF Gruppe extra aufgebaut wurde. Heute wird es zu Ausnahme-Gerichtsverfahren wie das Gerichtsverfahren für Kurden benutzt. Als ich meinen Ausweis abgegeben habe, habe ich einen Durchgangsschein für das Gefängnis bekommen.
Ich musste durch den linken Eingang reingehen und ich habe in einem anderen Labyrinth auf Herrn Szczendzina-Quadflieg gewartet. Ich durfte ein paar Sachen wie Geldbeutel, Schlüssel, Handy, nicht mitnehmen, deswegen habe ich diese in einem Spezial Fach eingeschlossen. Nachdem wir durch ein paar verschiedene Gänge und Gebäude gegangen waren haben wir endlich die Gefangenen-Betreuung bzw. den Besprechungsraum für externe Miterbeiter erreicht, Mitte drin in Stammheim.
Freiheit - wie einfach ist es zu erreichen
Freiheit - wie teuer ist es zu erreichen.
Aber Freiheit ist auch teuer, wenn man es nicht erreicht.
In Stammheim gibt es drei Hauptgebäude. Ein Gebäude ist überwiegend für Untersuchungen und die anderen sind für Strafhäftlinge. Die drogensüchtigen Gefangenen können durch das Gesetz § 35 BtmG - Therapie statt Strafe eine maximal zwei jährige Strafe in Therapie verbringen. Solch eine Therapie wird von Drogenberatungen wie Release organisiert und angeboten. Die Besprechung Räume sind einfach eingerichtet, aber etwas gemütlich, weil die Gefangenen sich in einem vertrauten Raum befinden sollen. Diese kleine Einrichtung besteht aus zwei Neon-Lampen, einem Kalender, einem Telefonverzeichnis, ein paar Postkarten an der Wand, einem Kunst-Poster, drei Stühlen und zwei Tischen.
Alle Fenster - unabhängig ob im Mitarbeiter-Büro oder in den Zellen der Gefangenen - sind klein und mit zwei Gittern aufeinander geschützt. Jedes Gespräch hat eine Stunde gedauert. Ich war bei vier Gesprächen von zwei Sozialarbeitern dabei. Das hat insgesamt vier Stunde gedauert. Meine Besichtigung hat bis 15:00 Uhr gedauert. Zwischen jedem Gespräch, also bis dass der nächste Gefangene zum Gespräch kommt, hatte ich kurz Zeit um etwas Luft zu schnappen. Ich sah wie zwei Gefangene, den Hof unter Aufsicht eines Vollzugbeamten putzen müssen. Im Gefängnis gibt es natürlich andere Arbeitsbetriebe in denen die Gefangenen arbeiten können. Eine lustige Szene war für mich einzigartig und das war die inoffizielle Kommunikation zwischen den Gefangenen.
Sie haben ab und zu durchs Fenster mit lauter Stimme mit einander gesprochen, also eigentlich fast schreien ohne dass sie ihre Gesichter sehen konnten. Das Leben im Gefängnis ist schon eine harte Zeit wie die Gefangenen die ganze Zeit in einem Raum leben müssen. Der andere Sozialarbeiter war Frau Nathalie Wiget die sich um andere Gefangene kümmert. Als ich die Anstalt verlassen wollte, hat Herr Szczendzina-Quadflieg mich bis zum Ausgang begleitet und er musste wieder zurück gehen. Der heutige Tag war für mich in seiner Art und Weise ein einzigartiger Tag. Meine Recherche geht immer noch weiter und ich hoffe nach der Recherche mit dem Drehen anfangen zu können.
16. Februar 2010
Esmail Rezai