Mineralgeister: Unterschied zwischen den Versionen

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Mineralgeister/P12 - Kommunikation / Materialität:
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Die Mineralgeister sind die Erinnyen der Stuttgarter Erzählung.
  
*P12 ist die Kommunikation bzw. das Symbolische, die Ordnung. [[Günther]] hat der Gruppe den Namen gegeben (Anlehnung an die [http://de.wikipedia.org/wiki/Propaganda_Due Propaganda Due].) Vermeintliches Mitglied der Loge ist [[Schäufele]], der aber ebenfalls nicht in Erscheinung tritt.
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"Du willst mich Alte niederrennen, Knabe. Doch / Ich harre aus, zu hören, wie das Urteil fällt. / Werd ich ergrimmt sein auf die Stadt? Noch weiß ich's nicht."
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Sagt die Chorführerin der Erinnyen zu Apoll. Der hat nämlich Orest dazu angestiftet, seine Mutter Klytaimestra umzubringen, die wiederum ihren Mann (und Orests Vater) Agamemnon nach seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg abgeschlachtet hatte, weil der ihre Tochter Iphigenie der Göttin Artemis geopfert hatte... Der Gott der Dichtkunst bringt das abstrakte Recht in Rechnung, das über den Dingen schwebt und wägt und Kausalketten rekonstruiert, die Erinnyen berufen sich auf das uralte Vor-Recht des Blutes, nach dem der Mord an der Mutter ein Frevel ist, der außerhalb jeder Recht-Fertigung steht.  
  
* Mineralgeister tauchen nicht auf, sie haben kein Gesicht und sind reine Fiktion in der Fiktion. Sie sind die Materialität bzw. das Reale, das was sich der Bezeichnung entzieht.
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Apoll: die Rekonstruktion von Kausalketten zu einem Text (Familientragödie). Erinnyen: die blinde Jagd nach der Spur des Realen, des Restes, der Schlacke des Blutes, die nicht in der Repräsentation aufgeht (Rache).  
  
Beides sind ''Meta-Fiktionen'', die außerhalb der Fiktion sind. Von ihnen gibt es nur Abdrucke, Spuren, die zusammengesetzt werden müssen:
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Jede Erzählung, sei sie nun als "dokumentarische" oder als "inszenierte" zu lesen, stellt eine Oberfläche bereit, auf die die Protagonisten als Figuren (der Autoren, der Zuschauer...) projiziert werden können. Und wie jede Projektion schließt sie das aus, was im Symbolischen oder Imaginären keinen Platz findet. Das wäre vielleicht eine Art vertikaler Komponente zur Erzählung, deren einer (parafiktionaler) Pol die Materie und deren anderer (metafiktionaler) Pol die Paranoia ist. Dieser Spur folgend stehen die Mineralgeister auf der anderen Seite des Phantoms P12, dem Günther nachjagt und dem er mit seinen Recherchen in den Kompressionsartekfaten auf die Schliche kommen will.
  
*MG: z.B. Wind in den Tunneln
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Die Mineralgeister, sich selber mit Ach und Krach unvermittelt und vollkommen frei von jeder Kontinuität (geschweige denn: Kausalität) in die Medien projizierend, stellen sich zunächst vor, bzw. übersetzen ihre Identität in das für sie merkwürdige und äußerst gewalttätige Mileu der Meiden:
*P12: z.B. Zeichen in der Stadt.
 
 
 
 
 
''Episoden:''
 
  
 
*[[Stimme und Haut]]
 
*[[Stimme und Haut]]

Version vom 24. Oktober 2011, 14:14 Uhr

http://www.stuttgart12.org/images/ico_png/ico_mineralgeister.png

Die Mineralgeister sind die Erinnyen der Stuttgarter Erzählung.

"Du willst mich Alte niederrennen, Knabe. Doch / Ich harre aus, zu hören, wie das Urteil fällt. / Werd ich ergrimmt sein auf die Stadt? Noch weiß ich's nicht." Sagt die Chorführerin der Erinnyen zu Apoll. Der hat nämlich Orest dazu angestiftet, seine Mutter Klytaimestra umzubringen, die wiederum ihren Mann (und Orests Vater) Agamemnon nach seiner Rückkehr aus dem Trojanischen Krieg abgeschlachtet hatte, weil der ihre Tochter Iphigenie der Göttin Artemis geopfert hatte... Der Gott der Dichtkunst bringt das abstrakte Recht in Rechnung, das über den Dingen schwebt und wägt und Kausalketten rekonstruiert, die Erinnyen berufen sich auf das uralte Vor-Recht des Blutes, nach dem der Mord an der Mutter ein Frevel ist, der außerhalb jeder Recht-Fertigung steht.

Apoll: die Rekonstruktion von Kausalketten zu einem Text (Familientragödie). Erinnyen: die blinde Jagd nach der Spur des Realen, des Restes, der Schlacke des Blutes, die nicht in der Repräsentation aufgeht (Rache).

Jede Erzählung, sei sie nun als "dokumentarische" oder als "inszenierte" zu lesen, stellt eine Oberfläche bereit, auf die die Protagonisten als Figuren (der Autoren, der Zuschauer...) projiziert werden können. Und wie jede Projektion schließt sie das aus, was im Symbolischen oder Imaginären keinen Platz findet. Das wäre vielleicht eine Art vertikaler Komponente zur Erzählung, deren einer (parafiktionaler) Pol die Materie und deren anderer (metafiktionaler) Pol die Paranoia ist. Dieser Spur folgend stehen die Mineralgeister auf der anderen Seite des Phantoms P12, dem Günther nachjagt und dem er mit seinen Recherchen in den Kompressionsartekfaten auf die Schliche kommen will.

Die Mineralgeister, sich selber mit Ach und Krach unvermittelt und vollkommen frei von jeder Kontinuität (geschweige denn: Kausalität) in die Medien projizierend, stellen sich zunächst vor, bzw. übersetzen ihre Identität in das für sie merkwürdige und äußerst gewalttätige Mileu der Meiden: